
Leoni
Bringt Mädchen nicht bei, sich grundlos zu entschuldigen!
Wer sich ständig entschuldigt, verliert das Gefühl, ein Recht auf Raum und eine Meinung zu haben. Und das beginnt nicht erst im (Berufs-)Leben als Erwachsene*r, sondern im Kindergarten, im Klassenzimmer, im Famlienalltag.
Für uns als Eltern und Bezugspersonen ist es deswegen umso wichtiger, gute Vorbilder zu sein, und insbesondere Mädchen dazu zu ermutigen, ihre Stimme zu erheben.
Dieser Artikel ist ein Reminder, warum es ein Problem (für uns alle) ist, wenn Mädchen sich ständig entschuldigen - und er enhält konkrete Tipps, wie wir ein gesünderes Verhalten fördern können.
Inhalt
- 3 Gründe, warum Mädchen sich nicht grundlos entschuldigen sollten
- Selbstbewusstsein von Mädchen fördern - 4 Tipps
- Fazit

3 Gründe, warum Mädchen sich nicht grundlos entschuldigen sollten
1. Ständige Entschuldigungen stören den Selbstwert
Wenn Mädchen z.B. angerempelt werden oder ein Glas umkippt, entschuldigen sie sich aus Reflex - obwohl es nicht ihr Fehler war.So entsteht das Gefühl: „Ich bin Schuld - selbst wenn ich es gar nicht bin.“Das kreiert ein verzerrtes Bild von Verantwortung und kann langfristig den Selbstwert untergraben.
2. Sie werden zur Bitte um Erlaubnis
Ein „Sorry“ wird oft genutzt, um sich überhaupt äußern zu dürfen: „Tut mir leid, aber ich wollte nur fragen …“, „Sorry, dass ich dich störe …“
Mädchen lernen dadurch: Ich darf sprechen, aber nur, wenn ich mich vorher klein mache.Stattdessen sollte Kommunikation auf Augenhöhe selbstverständlich sein - ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.
3. Sie fördern falsche Rücksichtnahme
Mädchen werden dazu erzogen, sich „nett” und unauffällig zu verhalten. Um Konflikte zu vermeiden, entschuldigen sie sich erstmal reflexartig. Aber: Eine gesunde Beziehung braucht Ehrlichkeit, statt permanenter Rücksichtnahme auf Kosten der eigenen Bedürfnisse.
Warum ist das wichtig?
Wenn Mädchen (und später Frauen) sich ständig entschuldigen, während Jungen und Männer selbstverständlich Raum einnehmen, verstärken wir dadurch bestehende Ungleichheiten.
Denn: Wer sich ständig rechtfertigt, wird seltener ernst genommen. Wer sich selbstverständlich äußert, wird eher gehört.
Selbstbewusstsein von Mädchen fördern - 4 Tipps
1) Sprachmuster gemeinsam bewusst hinterfragen
Wenn ein Kind sich in Situationen entschuldigt, in denen es objektiv nicht notwendig ist (z. B. weil es um Hilfe bittet oder eine Meinung äußert), können liebevoll nachfragen:
„Wofür entschuldigst du dich gerade?“ und/ oder unseren Kindern rückmelden:
„Du hast nichts falsch gemacht. Du darfst das ruhig sagen.“
So lernen Kinder: Nicht jede Äußerung braucht eine Erlaubnis oder Entschuldigung.
2) Alternativen zu "Sorry" anbieten
Wir können unseren Kindern helfen, andere Ausdrucksformen zu finden, die rücksichtsvoll sind, aber selbstbewusst klingen . Zum Beispiel:
Statt: „Tut mir leid, dass ich frage …“ , lieber: „Ich hab eine Frage.“
Statt: „Sorry, dass ich störe …“, lieber: „Ich würde gern kurz etwas dazu sagen.“
Sprache schafft Bewusstsein und diese kleinen Umformulierungen machen einen großen Unterschied!
3) Vorbild sein
Kinder lernen am stärksten durch Nachahmung. Wenn wir selbst ständig „Sorry“ sagen, obwohl es gar nichts zu entschuldigen gibt, vermitteln wir: Das gehört sich so.
Es ist deswegen wichtig, dass wir unser eigenes Verhalten hinterfragen - auch, wenn das gar nicht so leicht ist.
4) Vielfalt feiern
Mädchen lernen bereits im Kindergarten oft subtil, dass sie sich eher zurückhalten sollen. Umso wichtiger ist es, ihnen bewusst Rollenmodelle zu zeigen, die laut, mutig und unbequem sind. Zum Beispiel mithilfe von Kinderbüchern, die sie einladen, all ihre Facetten zu entdecken und zu entwickeln.
Unser Tipp: „Ein Mädchen wie du" von Frank und Carla Murphy, großartig illustriert von Kayla Harren!
Fazit
Der Umgang mit Ängsten ist ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Durch empathische und unterstützende Reaktionen können Eltern ihren Kindern helfen, Ängste zu bewältigen und ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Die Validierung von Gefühlen spielt dabei eine zentrale Rolle und fördert eine offene und vertrauensvolle Eltern-Kind-Beziehung.